Die Zuverlässigkeit eines Sicherheitssystems wird anhand seiner Fähigkeit bestimmt, Angreifer mithilfe unterschiedlicher Informations- und Geräteressourcen abzuwehren. Je höher der Grad, desto widerstandsfähiger das Sicherheitssystem. Dabei gilt es, zwei wichtige Vorbehalte zu beachten: Grad 4 ist bei Massenmarktsystemen selten, da die regulären Anforderungen sehr hoch sind, und Grad 3 ist ausschliesslich kabelgebundenen Sicherheitssystemen vorbehalten. Daher kann Herstellern von kabellosen Sicherheitssystemen nur Grad 1 oder Grad 2 verliehen werden.
Ohne ins technische Detail zu gehen, geben Grade Aufschluss über die Zuverlässigkeit und den Anwendungsbereich von Sicherheitssystemen:
Grad 1. Das System kann unerfahrene Angreifer abwehren. Es schützt die augenfälligsten Zugangspunkte, zum Beispiel Eingangstüren. Es eignet sich für Räume, bei denen eine geringe Wahrscheinlichkeit eines Einbruchdiebstahls besteht und in denen keine Wertsachen aufbewahrt werden.
Grad 2. Das System kann erfahrene Angreifer abwehren, die Spezialausrüstung verwenden. Es schützt Türen, Fenster und andere mögliche Zugangspunkte. Es eignet sich für eine Wohnung, ein Haus oder ein Büro.
Grad 3. Das System kann Eindringlinge abwehren, die professionelle Fähigkeiten und Kenntnisse besitzen und tragbare elektronische Geräte verwenden. Neben jeglichen möglichen Zugangspunkten werden auch Wände und Decken geschützt. Es eignet sich für grosse kommerzielle Einrichtungen, wie z. B. Einkaufszentren.
Grad 4. Das System kann professionellen Gruppen standhalten, die Einbrüche im Voraus planen und komplett ausgerüstet sind. Es eignet sich für Objekte, die einem höchstmöglichen Risiko von Einbrüchen oder Terrorangriffen ausgesetzt sind.
Jeder Hersteller benötigt Zertifizierungen für seine
Geräte. Nur so ist ein Sicherheitssystem auf dem Massenmarkt konkurrenzfähig
und für Anwender attraktiv. Keine professionelle Sicherheitslösung kommt ohne
Zertifizierung aus und auch für Sachversicherer und Sicherheitsdienste sind
zertifizierte Geräte ein absolutes Muss.
Der Zertifizierungsprozess ist eine Herausforderung für jeden Hersteller. Die
Norm EN 50131 definiert die Anforderungen an sämtliche Aspekte eines
Sicherheitsgeräts. Diese Anforderungen müssen Hersteller einhalten, wenn sie im
Hinblick auf die Zweiwegkommunikation zwischen Systemgeräten, die
Datenverschlüsselung sowie die Widerstandsfähigkeit gegen Naturgewalten,
Vandalismus und Manipulation nicht den Anschluss verlieren möchten. Daher sind
sie gezwungen, entsprechende Lösungen
zu finden und wirklich zuverlässige Produkte zu entwickeln. Nicht
zertifizierte Technologie muss diesen Ansprüchen nicht genügen, birgt jedoch
den Nachteil, dass sie jederzeit ausfallen kann.